Das Postamt in Rotthausen

Bis zum Jahr 1873 gehörte Rotthausen zum Landbestellbezirk Gelsenkirchen. Da Rotthausen aber im Landkreis Essen und somit im Rheinland lag, wurde es 1881 der Oberpostdirektion (OPD) Düsseldorf zugeordnet.

Eine historische Postkarte der Karl-Meyer-Straße. (Quelle: Sammlung Walter Mielenz).

Am 1. Juni 1881 eröffnete eine Postagentur in der Karl-Meyer-Str. 10, die dem Postamt Essen-Kray der OPD Düsseldorf unterstellt war. Die offizielle Bezeichnung lautete „Rotthausen Kr. Essen“. 1885 erfolgte ein Umzug in das Haus Karl-Meyer-Str. 72. Am 1. August 1891 wurde aus der Postagentur ein Postamt 3. Klasse mit gleichzeitigem Umzug zur Karl-Meyer-Str. 38. Eine Ernennung zum Postamt 2. Klasse und ein Umzug zur Karl-Meyer-Str. 44 erfolgten am 1. Dezember 1922.

Eine Postkarte aus Rotthausen nach Hösel mit dem Brückenstempel vom 9. September 1914 mit der Bezeichnung „Rotthausen Kr. Essen“. Die Stege der Brücke sind ausgebrochen.
(Quelle: Sammlung Walter Mielenz).

Am 1. Januar 1924 wurde die Landgemeinde Rotthausen aus dem Landkreis Essen und somit der Rheinprovinz ausgegliedert und zur Stadt Gelsenkirchen in der Provinz Westfalen eingemeindet. Zum 1. August des Jahres wurde das Postamt nun Zweigstelle des Postamtes Gelsenkirchen mit der Bezeichnung „Gelsenkirchen 4“. Diese wurde vom ehemaligen Postamt „Braubauerschaft“ in Bismarck übernommen, das die Bezeichnung „Gelsenkirchen 4“ vom 1. April 1903 bis zur Schließung im Februar 1924 im Poststempel trug. Durch zwei Bombenvolltreffer wird das Postgebäude am 13. März 1945 vollständig zerstört. Eine Wiederaufnahme des Postbetriebs in Rotthausen erfolgte 1946 zunächst in der Robert-Schmidt-Str. 5. Es folgten noch zwei Umzüge, zunächst in die Karl-Meyer-Str. 17 und zuletzt in die Karl-Meyer-Str. 54. Im Jahr 1963 erhielt das Postamt die Bezeichnung „465 Gelsenkirchen 4“.

Ein Einschreiben aus Rotthausen nach Rheinhausen-Hochemmerich mit einem Brückenstempel vom 5. Juni 1961 mit der Bezeichnung „(21a) Gelsenkirchen 4“ und dem Unterscheidungsbuchstaben „b“.
(Quelle: Sammlung Walter Mielenz).

Gelsenkirchen war bis zum 31. März 1983 die einzige Stadt Deutschlands mit zwei Postleitzahlen. 4650 für den Bereich Gelsenkirchen und Horst sowie 4660 für den Bereich Buer. Mit Wirkung vom 1. April 1983 erhielten alle Postämter und Poststellen Gelsenkirchens die Postleitzahl 4650. Das Postamt Rotthausen wurde fortan unter der Bezeichnung „4650 Gelsenkirchen 4“ geführt. Mit der Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen am 1. Juli 1993 erhielt das Postamt die Bezeichnung „45884 Gelsenkirchen 4“.

Anfang der 2000er Jahre wurde das Postamt in Rotthausen geschlossen. Den Service übernahm ein Lottogeschäft mit Postfiliale am Ernst-Käsemann-Platz (Rotthauser Markt). Nachdem der Besitzer des Geschäfts in den Ruhestand ging, wurde die Postfiliale 575 an der Karl-Meyer-Str. 16 in der „Drogerie Scholz“ eröffnet. Dort werden bis heute Postdienstleistungen angeboten.